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Glossar Public Management


Glossar (im Aufbau)

Diese Seite enthält ausgewählte Begriffe, weitere können ergänzt, vorhandene Definitionen und Erläuterungen können - wie es für ein Wiki typisch ist - verändert werden. Als Begriffsverzeichnis für Public Management siehe umfassend das Online-Verwaltungslexikon olev.de. Überarbeitete Begriffe: Akteur, Bedürfnisse, reaktiv


Akteur

jemand (eine Organisation, ein Mitglied ((m/w/d) einer Organisation, eine Gruppe, ggf. auch ein Netzwerk), der entweder selbst Entscheidungen mit Auswirkungen auf andere treffen kann oder auf solche Entscheidungen Einfluss zu nehmen versucht. 

Mit der Absicht der Einflussnahme (einschließlich der Einflussnahme selbst) unterscheidet sich der Akteur vom "Betroffenen", dessen Situation zwar durch die Entscheidungen und Entwicklungen beeinflusst wird, der aber vielleicht gar nicht versucht, darauf selbst Einfluss zu nehmen. Akteur kann auch sein, wer nicht betroffen ist, sich aber dennoch engagiert, "einmischt", zum Beispiel im allgemeinen / öffentlichen Interesse, aus politischer, ethischer, religiöser Überzeugung (siehe Arten von Stakeholdern in olev.de).

Wegen der unterschiedlichen Gestaltungen ist deshalb der Begriff des Stakeholders für die fachliche/wissenschaftliche Analyse hilfreicher (siehe im Online-Verwaltungslexikon olev.deund deshalb vorzuziehen, auch wenn dieser Anglizismus bei Laien auf Verständigungs-/Verständnisprobleme stoßen mag. 

aktiv / proaktiv 

aktiv

tätig, tatkräftig, im Unterschied zu reaktiv: mit der Absicht, die Entwicklung bewusst zu beeinflussen, die Führung, die Initiative zu übernehmen, Mängel/Fehlentwicklungen zu vermeiden statt (reaktiv) Mängel erst wenn sie aufgetreten sind zu beheben. (Quelle: olev.de)

proaktiv

frühzeitiges und differenziertes Vorbereiten auf mindestens zwei unterschiedliche Umweltkonstellationen oder bewusstes Gestalten ausgewählter strategischer Tatbestände in eine Richtung (Initiativaktivität) (nach Ch. Scholz, Personalmanagement, 5. Aufl., 2000, S. 89). Proaktives Verhalten ist also noch systematischer und - sachlich und zeitlich - vorausschauender als aktives Verhalten. Auslöser proaktiver Managementaktivitäten können auch absehbare Entwicklungen sein, z. B. Klimawandel, demografische Entwicklung. (Quelle: olev.de)

reaktiv

Handeln erst/nur auf Anstoß von außen, aufgrund von Fehlern, Mängeln, Forderungen, mit der Tendenz, nur die unmittelbar erkennbaren und aktuell wichtigen Probleme zu lösen, im Gegensatz zu aktivem oder proaktivem Handeln. "Handeln, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist." Nur reaktives Handeln löst Probleme im Zweifel nur unvollständig, weshalb im Qualitätsmanagement der Grundsatz gilt, Anforderungen überzuerfüllen. Erst damit ist man auf einem Niveau, das die Erfüllung der Anforderungen weitgehend sicherstellt. Reaktives Verhalten wird dagegen die Erfüllung der Anforderungen kaum erreichen. 

Aktivitätsniveaus

das Verhalten gegenüber der Umwelt (im weitesten Sinne: natürliche, soziale, politische Umwelt) kann grob in folgende Aktivätsniveaus eingeteilt werden (mehr jeweils zu den genannten Stichwörtern):

Siehe auch Akteur, Betroffener, Stakeholder, Shareholder

Bedürfnisse 

Eine gängige und hilfreiche Klassifikation unterscheidet drei Arten von menschlichen Bedürfnissen, die für die Einschätzung der Lebensqualität wichtig sind: Having, Loving, Being. Im Einzelnen:

Name / Art des BedürfnissesObjektive IndikatorenSubjektive Indikatoren
Having: materielle Bedürfnisse

Objektive Erhebung des Niveaus von Lebens- und Umweltbedingungen

Zufriedenheit mit den Lebens- und Umweltbedingungen
Loving: soziale Bedürfnisse

Objektive Erhebung der Beziehungen zu anderen Menschen

Subjektive Einschätzung der Qualität der sozialen Beziehungen, Zufriedenheit damit
Being: Bedürfnis nach Persönlichkeitsentwicklung und SelbstverwirklichungObjektive Erhebung der Entwicklung der Persönlichkeit und der Möglichkeiten der SelbstverwirklichungSubjektive Einschätzung, Zufriedenheit

Angelehnt an Allardt 1993: 93 (Allardt, E. 1993. “Having, Loving, Being: An Alternative to the Swedish Model of Welfare Research.” In Nussbaum, M. and A. Sen (ed), The Quality of Life, 88-94. Oxford, DOI:10.1093/0198287976.001.0001)

Betroffene(r)

jemand, bei dem Auswirkungen von Entscheidungen und Entwicklungen eintreten. Die Kennzeichnung als Betroffene(r) lässt offen, wie diejenige/derjenige dazu steht und ob sie/er ggf. darauf reagiert: durch Versuch der Einflussnahme auf die Entwicklung (aktiv) oder durch angepasstes Verhalten (reaktiv), im Extremfall: Verzicht auf Aktivitäten, Investitionen, Wegzug.

emergent

"gewachsen", entstanden als Ergebnis von Entwicklungen, ohne selbst gewollt, geplant, bewusst herbeigeführt zu sein, "gewachsen" wie z. B. Organisationskultur, Tradition, implizite (nicht ausdrücklich formulierte) Entscheidungsregeln. Es handelt sich um genuin soziale Phänomene, die erst dadurch entstehen und bedeutsam werden, dass sich übereinstimmende Vorstellungen und/oder Verhaltensweisen bei einer größeren Zahl von Organisationsmitgliedern entwickeln bzw. vorhanden sind. Gegensatz: intendiert, (positiv) gesetzt, bewusst gestaltet.

Wichtig deshalb, weil die Diskussion in der Regel die Welt als Ergebnis von bewussten Entscheidungen interpretiert und damit Gestaltungsspielräume unterstellt, die faktisch nicht vorhanden sind, bzw. Gestaltungsprobleme nicht erkennt: emergente Phänomene wie Organisationskultur lassen sich nicht mit einfachen Mitteln gestalten und verändern.

Querverweise: Organisationskultur, Governance

Konnexitätsprinzip

"Wer bestellt, zahlt" - Prinzip, das vor allem im Verhältnis zwischen Verwaltungsebenen regelt, dass derjenige, der einem anderen Verwaltungsträger Aufgaben zuweist oder ihre Ausführung regelt, die dadurch entstehenden, nicht durch Einnahmen/Erträge gedeckten Kosten zu tragen hat - oder zumindest eine Kostenregelung treffen muss. Mehr siehe im Online-Verwaltungslexikon olev.de ... // Diskussion, Beispiele

Netzwerk

ein Gefüge von Beziehungen ohne feste organisatorische Struktur, ohne zentrale Steuerung und Hierarchie. Die Verbindung zwischen den Beteiligten beruht auf gemeinsamen Interessen und/oder gewissen Kommunikationsregeln und/oder Regeln für den Austausch von Leistungen. Es muss keine feste oder auch nur definierte Mitgliedschaft bestehen. Der informelle Charakter des Netzwerkes ist eine besondere Stärke, kann aber auch ihre Schwäche sein. Positive Beispiele sind die Netzwerke, die durch Nutzung des Internets wichtige Entwicklungen geleistet haben: das Betriebssystem Linux und andere Open Source Software, Wikipedia. Netzwerke haben auch politische Bedeutung, wie sich im US-Präsidentschaftswahlkampf 2008 gezeigt hat, usw.

Shareholder

Anteilseigner, Miteigentümer, Aktionär(e). Shareholder sind eine Untergruppe der Stakeholder, Betroffene und oft besonders wichtige Akteure, die ein Spannungsverhältnis zwischen ihren Eigentümerinteressen und den Belangen einer nachhaltigen Entwicklung sehen können. Bei   TQM , z. B. nach dem EFQM-Modell, ist Managementaufgabe der Ausgleich zwischen Eigentümerinteressen und Nachhaltigkeit.

Stakeholder

jemand, der als Gruppe oder Individuum ein wie immer geartetes legales Interesse an der Institution / der Unternehmung / der Region usw. hat, unabhängig davon, ob die Rechtsordnung ihm Rechte für die Wahrnehmung dieser Interessen zubilligt; Betroffener, Beteiligter, Interessenträger, -vertreter, -gruppe. Der Begriff differenziert nicht nach dem Aktivitätsniveau, oft wird jedoch eher der "aktive Betroffene" gemeint sein.

Stakeholder nehmen nicht nur eigene, sondern u. U. auch fremde bzw. allgemeine / öffentliche Interessen wahr, z. B. Umwelt-, soziale, kulturelle Interessen. Das ist besonders relevant für die öffentliche Verwaltung: diese Interessen betreffen dann nicht - wie bei privaten Unternehmen - Nebenfolgen der Tätigkeit, sondern das "Sachziel", die Hauptaufgabe / den öffentlichen Auftrag. Bei Planungen kann es je nach Planungshorizont sein, dass Stakeholder derzeit noch nicht existieren oder sich nicht als Stakeholder verstehen: dann stellt sich die Frage, wie die künftigen Belange in heutigen Planungen berücksichtigt werden sollen.

Stakeholder nach Betroffenheit und Aktivität
    aktiv
    ja nein
eigene
Interessen
betroffen


 
ja 1. Aktive Stakeholder

Betroffen und aktiv:
individuelle / kollektive Vertretung eigener Interessen
2. Stille Stakeholder
("schweigende Mehrheit")

Betroffen aber passiv


nein 3. Stakeholder-Vertreter

Nicht betroffen aktiv:
  • Uneigennützig (Sympathisant / NGO)
  • Professionelle Vertretung
    (einschl. Lobbyisten)
4. Keine Stakeholder

Nicht betroffen nicht aktiv
Stakeholder-Portfolioanalyse - © Krems - olev.de - Version 2.0 - 2009-03-14


Mehr, z. B. weiteren Arten von Stakeholdern, in olev.de.



Platzhalter

Platzhalter für Begriff, Definition und Erläuterungen


Quellen

olev.de: Online-Verwaltungslexikon (jeweils zu dem behandelten Stichwort, ggf. Datum des Zitats).

deutsches Wikipedia. Für Definitionen vergleiche aber auch das z. T. bessere englische  Wikipedia. Die Quellenangabe bezieht sich jeweils auf das behandelte Stichwort, ggf. mit Datum des Abrufs.


Copyright / Zitierweise

Entsprechend allgemeinem Standard ist möglichst die Originalquelle zu zitieren, die hier verwendet wurde (siehe Quellenangabe). Eigenständige Definitionen und Erläuterungen dieses Glossars sollten zitiert werden mit "wiki.olev.de", Stichwort, Datum des Abrufs. Soweit nicht anders angegeben, liegt das Copyright bei Dr. Burkhardt Krems, Köln.








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