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Integration


Integration von Kindern und Jugendlichen aus Migrantenfamilien

Baustein zu einer wirkungsorientierten Kommunalpolitik in Köln


Sprachförderung für Migrantenkinder oft wirkungslos ...

... Hannover zeigt, wie Integration wirksam gefördert werden kann


Expertise zur Integrationspolitik der Stadt Köln von K2A2

"Köln kann auch anders" dokumentiert und analysiert die Aktivitäten und (Fehl-)Entwicklungen und zeigt Wege auf, hier wirksam zu handeln, auch bei knappen Kassen. Zur ExpertiseMitschrift der Diskussionsveranstaltung im Domforum am 18.06.2012


Integrationspolitik sollte empirisch fundiert und proaktiv sein

Jahresgutachten 2012 des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration

Das Jahresgutachten gibt einen bundesweiten Überblick über die Situation, beschreibt "gute Beispiele" und diskutiert politische Handlungsmöglichkeiten. Für die Kommunen enthält sie im Kapitel "Kommunen und Integration: Rahmenbedingungen und Handlungsansätze" interessante Informationen für ihr eigenes Handeln: es sollte " empirisch gesichert und proaktiv" sein (S. 164).

Dabei zeigt es ein Problem auf: es gibt zahlreiche, aber ganz unterschiedliche "Monitorings", deshalb fordert das Gutachten: "Wichtig wäre aber, die diversen Integrationsmonitorings möglichst vergleichbar zu gestalten, denn mit ihrer Zahl wächst auch die Vielfalt ihrer konkreten Ausgestaltung und Umsetzung." (S. 166)

Der Forderung, auch die "Angebotsseite" der Integration einzubeziehen, ist allerdings problematisch, wenn damit z. B. Kennzahlen zu dem Umfang interkultureller Schulungen beobachtet werden sollen: das wären Input-Größen, die nichts über die Wirksamkeit aussagen, und deshalb gerade zu ineffizienter Politik beitragen könnten: die können wir uns angesichts knapper Mittel aber nicht leisten!

Zur Lage selbst gibt das "Integrationsbarometer" Auskunft, mit folgendem Ergebnis (S. 26): 

"Insgesamt belegt das Integrationsbarometer, dass sich die Bevölkerung von aufgeregten oder gar hysterisch geführten Integrationsdiskussionen nicht beirren lässt. Vielmehr dominieren auch im Integrationsbarometer 2012 auf beiden Seiten der Einwanderungsgesellschaft kritischer Integrationspragmatismus und verhaltener Integrationsoptimismus. Die Menschen vor Ort haben im Alltag der Einwanderungsgesellschaft längst ein passables Arrangement des Zusammenlebens gefunden – weitgehend konfliktarm und in gegenseitiger Akzeptanz."


Einen nach statistischen Methoden entwickelten und abgesicherten Indikatorensatz enthält der Zweite Integrationsindikatorenbericht der Bundesregierung. Aus den Ergebnissen (S. 31):

"Der Anteil der Kinder mit mindestens einem Elternteil ausländischer Herkunft, die im Alter von unter 3 Jahren eine Tagesbetreuung in Anspruch nehmen, ist wesentlich geringer als bei Kindern gleichen Alters ohne Migrationshintergrund. Während die Betreuungsquote der Kinder dieser Altersgruppe ohne Migrationshintergrund im Jahr 2010 bei 27,7% lag, erreichte sie bei den Kindern mit Migrationshintergrund mit 12,2% weniger als die Hälfte."

Inhalt
Jahresgutachten 2012 des Sachverständigenrates

Sprachförderung für Migrantenkinder oft wirkungslos

Hannover zeigt, wie man wirksam handeln kann

Messgrößen für die Integration

Wo türkische Kinder mit deutschen Geburtstag feiern, sinkt die Kriminalität

Einflussgrößen auf die Integration

Quellen

Materialien / Textauszüge

Messgrößen für die Integration, verwendet vom KFN

Vortrag Pfeiffer: Religion als Einflussfaktor für die Integration und die Gewaltbereitschaft junger Migranten. S. 4, Online-Quelle 

Von  zentraler  Bedeutung  war  für  unsere  Untersuchung  ferner  die  Frage,  welcher Zusammenhang sich zwischen der Religiosität der Jugendlichen und ihrer Familien und ihrer sozialen Integration ergibt. Letztere hatten wir auf vierfache Weise gemessen:

  • Die  kognitive  Integration,  die  wir  mit  der  Frage  erfasst  haben,  in  welchen  von  vier Lebensbereichen  die  Jugendlichen  Deutsch  sprechen  (Familie,  Freunde,  Medien  und Bücher/Zeitschriften lesen).
  • Die strukturelle Integration durch die Erfassung des Anteils der Jugendlichen, die das Abitur  anstreben  (also  entweder  ein  Gymnasium  besuchen  oder  in  einer  Gesamtschule solche Klassen, die zum Abitur hinführen).
  • Die soziale Integration, gemessen über den Anteil von Deutschen unter den besten fünf Freunden.
  • Die  identifikative  Integration,  die  wir  mit  der  Frage  erfasst  haben,  ob  sich  die Jugendlichen selber als „Deutsche“ wahrnehmen

Aus  allen  vier  Merkmalen  wurde  zudem  ein  Gesamtindex  der  Integration  gebildet,  der zwischen 0 und 100 Punkten liegt.

Forschungsergebnisse zu den Einflussgrößen auf die Integration

Sprachförderung für Migrantenkinder und andere Fördermaßnahmen können, richtig gemacht, die Integration und den Bildungserfolg fördern und die Jugendkriminalität verringern. Hannovers Bürger sind damit nachweislich erfolgreich.

Quellen und Materialien

  • Pfeiffer, Christian (2010): Nicht dümmer, aber gewalttätiger. Was wir über die Integration muslimischer Jugendlicher wirklich wissen und wie man sie verbessern kann. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Nr. 38, 26.09.2010, S. 15. Online-Quelle 

Zitat: "Wo türkische Kinder mit deutschen Geburtstag feiern, sinkt die Kriminalität."

"Ein weiterer Ansatzpunkt für eine verbesserte Integration muslimischer Jugendlicher liegt bei uns Bürgerinnen und Bürgern. Auch dazu zwei Beispiele aus der Forschung: Im Vergleich von zehn Städten und Landkreisen, in denen Schülerbefragungen gemacht wurden, zeigte sich in Oldenburg mit 90 Prozent die höchste Quote von türkischstämmigen Grundschulkindern, die von deutschen Kindern zu ihrem Geburtstag eingeladen wurden. Die niedrigste ergab sich mit 29 Prozent in Dortmund. Nicht überraschend haben sich im Vergleich der Städte zur Kinder- und Jugendkriminalität beachtliche Unterschiede ergeben: In Oldenburg weisen türkischstämmige Viertklässler und Neuntklässler die zweitniedrigste Gewaltrate auf, in Dortmund dagegen die höchste.

Das zweite Beispiel kommt aus Hannover. Dort war zwischen 1998 und 2006 die Mehrfachtäterquote türkischstämmiger Jugendlicher parallel zu ihrer deutlich verbesserten schulischen Integration auf die Hälfte zurückgegangen. Die Quote der Neuntklässler, die den Realschulabschluss oder das Abitur anstreben, hat sich in dieser Zeit von 53 auf fast 70 Prozent erhöht, und das vor allem aus zwei Gründen: Zum einen haben sich über den Verein „Mentor e.V.“ mehr als 1000 Bürgerinnen und Bürger als kostenlose Nachhilfelehrer engagiert. Zum anderen hat die Bürgerstiftung Hannover gemeinsam mit stadtteilbezogenen Initiativen ein breites Spektrum von Integrationsmaßnahmen entwickelt. Die Folgerung liegt auf der Hand: Die Integration junger Muslime in unsere Gesellschaft wird umso besser gelingen, je mehr wir sie zur Teilhabe einladen – von der Mitgliedschaft in der freiwilligen Feuerwehr angefangen bis hin zum Geburtstagsfest."

Weitere Quellen und Materialien

  • Dirk Baier, Christian  Pfeiffer,  Susann  Rabold,  Julia  Simonson,  Cathleen  Kappes (2010): Kinder  und Jugendliche in Deutschland: Gewalterfahrungen, Integration, Medienkonsum. Zweiter Bericht zum gemeinsamen Forschungsprojekt des Bundesministeriums des Innern und des KFN. KFN-Forschungsberichts Nr. 109. Online-Quelle: http://kfn.de/versions/kfn/assets/fob109.pdf
  • Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (2012): Integration im föderalen System: Bund, Länder und die Rolle  der Kommunen. Jahresgutachten 2012 mit Integrationsbarometer. Berlin (Eigendruck der  SVR GmbH). Online-Quelle

  • Bundesregierung (Hrsg.) (2011): Zweiter Integrationsindikatorenbericht, erstellt für die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Berlin/Köln (auch: Bundestags-Drucksache 17/8540). Online-Quelle
  • Weiner, Joachim (2012): Kölner Integrationspolitik: Weg zur interkulturellen Stadtgesellschaft oder wohlmeinender Blindflug? Köln. Online-Quelle



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